Manka
Im März 2021 verlor ich meine geliebte Gypsy, die erste Katze und das einzige Tier, das ich bis dorthin hatte. Sie wurde herzkrank, war die letzten zweieinhalb Jahre blind und musste im Alter von 14 Jahren eingeschläfert werden. Ich war unendlich traurig, gleichzeitig hielt ich als alleinlebende Witwe die leere Wohnung nicht aus und suchte sehr rasch nach einer neuen Mitbewohnerin.
Ich wollte wieder eine Kätzin haben, eher jung, aber kein Baby. So gern hätte ich mir in den umliegenden Tierschutzheimen ein Kätzchen nach meinem Geschmack ausgesucht, doch es war Coronazeit und die Tierschutzheime waren für die Öffentlichkeit geschlossen. So musste ich – nicht sehr gern – im Internet suchen. Zuerst war ich fast verzweifelt, denn die meisten angebotenen Katzen schienen in Rumänien oder in der Ukraine zu sein, sie brauchten Freigang oder wurden nur zu zweit oder dritt vergeben. Doch plötzlich, genau am Geburtstag meines verstorbenen Mannes, sah ich das Foto der ca. dreijährigen Manka auf der Internetseite von Animal Care und verliebte mich in Sekundenschnelle in das süße Gesichtchen. Und wie die Beschreibung passte! Manka wurde als ängstlich beschrieben, wollte keinen Freigang, suchte ein ruhiges Zuhause ohne andere Tiere und ohne Kinder. Das war doch alles ideal und ich rief sofort an.
Drei Tage später habe ich mir Manka bei Frau Speirs in NÖ angeschaut und eine Woche später habe ich sie gemeinsam mit einer Freundin zu mir nach Hause geholt.
Ängstlich wie sie war, sauste Manka in Blitzesschnelle von einem Versteck ins andere, bis sie sich hinter einer Couch im Gästezimmer versteckte. Dort zwängte sie sich in einen Raum von ca. 20x20cm, ich weiß nicht wie. Wir zogen die Couch ganz vorsichtig etwas vor, um Manka nicht zu verletzen. Dort blieb sie ca. 30 Stunden lang und pfauchte mich an, wenn ich näher kam. Während ich schlief, wurde aber die Futterschüssel in der Küche leer und das „Kisterl“ im Bad voll….
Als ich am zweiten Abend vor dem Fernseher saß, kam Manka ganz vorsichtig ins Wohnzimmer und setzte sich auf einen Sessel ca. drei Meter entfernt und beobachtete mich. Nach einer Weile ging sie wieder in ihr Versteck zurück, das letzte Mal.
Es ging dann sehr schnell. Manka nahm sehr bald die ganze Wohnung in Angriff und nach zwei Wochen fühlte sie sich in ihrem Revier pudelwohl Seitdem leben wir glücklich zusammen. Manka ist so herzig, liebenswürdig, verspielt und wird gern gestreichelt, sodass ich viel Freude mit ihr habe.
Am Anfang fürchtete sie sich immer, wenn jemand zu uns kam. Sobald etwas läutete, lief sie in ihr Versteck. Bald konnte sie jedoch unterscheiden, dass vom Telefon und vom Klingeln im Fernsehen keine Gefahr ausgeht und dass man nur weglaufen muss, wenn es an der Wohnungstür läutet. Auch diese Zeiten sind vorbei. Manka freut sich heute über Besucher, die sie kennt, und in ihrer Art erobert sie die Herzen aller. Sie merkt, wenn sie bewundert wird und posiert regelrecht und alle finden sie entzückend. Sie hat richtig viele Fans!! Nur mit Kindern geht es nicht so gut. Sie fürchtet sich vor kleineren Kindern, da muss sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Aber auch das wird langsam besser.
Ich habe auch eine Zweitwohnung in Klagenfurt im Grünen. Gott sei Dank funktioniert das Reisen im Auto sehr gut mit Manka. Sie ist sehr brav beim Autofahren. Sie schläft zwar nicht, aber sie liegt ruhig in der Transportbox und fragt erst gegen Ende der langen Fahrt von Zeit zu Zeit nach, ob wir wohl bald ankommen. In Klagenfurt angekommen, wird sie mit einer katzengesicherten Terrasse belohnt, wo sie Tag und Nacht die Vögel und Insekten beobachten kann. Und sie hat so viele Fans dort. Gleich nach unserer Ankunft kommen einige liebe Nachbarn vorbei, um den Superstar Manka zu begrüßen.
Auch Weihnachten feiern wir mit der Familie in Klagenfurt.
Manka geht es gut. Was immer sie vorher erlebt hat, sie ist jetzt eine zufriedene und lustige Katze, die von allen geliebt wird. Manka liebt ihrem Schlafkorb in Wien und ihren Kratzbaum in Klagenfurt.
Eva Zwitter, Wien