Liana

Liebe Frau Böhm,

ich habe Ende Juni 2012 die Hündin Liana von Ihnen bekommen. Sie hat sich damals sehr schnell eingelebt und vom ersten Tag an eine sehr enge Bindung zu mir und meiner Familie aufgebaut. Seither ist viel passiert, das wir dank ihrer Intelligenz und ihres Vertrauens zu uns gut im Griff haben.

Im April 2013 hat Liana plötzlich begonnen, das gesamte Futter, das sie kurz zuvor gefressen hatte wieder rauszuwürgen. Etliche Besuche bei unserer Tierärztin und in der Vetmed-Klinik später stellte sich durch mehrere Untersuchungen heraus, dass sie eine Lähmung der Speiseröhre hatte und deshalb nicht mehr in der Lage war, die aufgenommene Nahrung selbständig in den Magen zu befördern. Ein Bluttest im Labor in Los Angeles bestätigte den Verdacht des Auslösers dieser Lähmung - Myasthenia gravis - eine bei Hunden sehr seltene, genetisch bedingte Nervenerkrankung, die angeboren ist aber ähnlich wie multiple Sklerose erst im Alter von 3 bis 5 Jahren ausbrechen kann und leider unheilbar ist.

Sie konnte also nur überleben, wenn wir es schafften, sie schnellstens an eine besondere Art der Fütterung zu gewöhnen: Püriertes Futter (in unserem Fall Trockenfutter von "Hills" gemischt mit etwas Dosenfutter derselben Marke und zur Geschmacksvariation etwas Fischpaste, Leberpastete oder Ähnliches - das Futter sollte nicht gewechselt werden), 3x täglich in Kopfhöhe gefüttert, danach den Hund 10min hochhalten, damit das Futter in den Magen rutschen kann, noch 20min sitzen lassen und danach in ein extra "umgebautes" (damit der vordere Teil des Körpers etwas erhöht liegt) Körbchen legen. Leckerlies sind tabu aber sie ist sehr folgsam und nimmt nur selten etwas auf, das sie beim Spaziergang findet.

Diese Art der Fütterung nimmt täglich 2 Stunden in Anspruch, sollte von max. 2-3 Personen gemacht werden, da jede Aufregung für den Hund vermieden werden muss (wenn durch Stress Futter in die Lunge gelangt, kann es zu chronischen Entzündungen kommen) und muss für den Rest ihres hoffentlich noch langen Hundelebens so beibehalten werden. Zum Glück wohnen meine Eltern im selben Genossenschaftsbau wie ich und können mich dabei unterstützen - mit Vollzeitjob wäre das sonst nicht machbar! Ich darf Liana auch mit ins Büro nehmen, mache das 2 bis 3x pro Woche und sie fühlt sich auch da sehr wohl und hat sich damals schnell an die Fütterung in der Früh und in der Mittagspause gewöhnt.

Wenn man ihr beim Rennen und Spielen zusieht, würde man nie auf die Idee kommen, dass sie unheilbar krank bzw. schwer behindert ist - unser gemeinsamer Kampf um ihr Leben zahlt sich also jeden Tag aus und wir sind sehr dankbar, dass unsere geliebte Freundin auf diese Weise bei uns bleiben kann. Da die Krankheit so selten ist, kann man leider auch nicht einschätzen wie sie verlaufen könnte und wir hoffen daher, dass die Nervenlähmung noch lange auf die Speiseröhre begrenzt bleibt - im Dezember 2016 ist sie geschätzt 7 Jahre alt geworden und hat hoffentlich noch ein paar glückliche Jahre vor sich!

Vor Kurzem habe ich erfahren, dass der junge Rüde "Ray", der jetzt bei der Familie Egger lebt, auch von Ihnen betreut wurde - wir wohnen in der Nachbarschaft, unsere Hunde haben sich gleich angefreundet und wir treffen uns oft auf den Wiesen und im Wald neben der Prater Hauptallee.

Falls Sie einmal von einem Hund erfahren, der an derselben Krankheit wie meine Liana leidet, können Sie mich natürlich kontaktieren, da ich mit meinen Erfahrungen vielleicht helfen kann.

Ich wünsche Ihnen und dem gesamten Animal Care Team weiterhin viel Erfolg für Ihre so wichtige Arbeit,

liebe Grüße,

Nicole Waidacher und Liana

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