Saska
9.7.2014
Liebe Frau Böhm,
ich schreibe Ihnen erst jetzt, weil ich selbst noch nicht ganz realisiert habe, was passiert ist….
Die kleine Saska hat sich in den 3 Monaten, in denen sie bei uns war, wunderbar eingelebt…sie ist uns allen so sehr ans Herz gewachsen…und wir waren so froh, dass ihre Zahnfleischentzündung keine hygienischen Auswirkungen hatte und wir sie behalten konnten. Unser kleiner Sohn wurde am 1. Mai geboren und hätte mit ihr aufwachsen sollen…die ersten Begegnungen gab es gleich, nachdem ich aus dem Krankenhaus gekommen bin (siehe Foto).
Langsam hat sie auch schon auf ihren Namen gehört…immer, wenn ich sie gerufen habe, hat sie den Kopf schief gelegt und mit Lauten wie „Mäp Mäp“ geantwortet…so herzig…sie war sehr auf mich bezogen, weil ich ja im Mutterschutz und somit sehr oft zu Hause war.
Nur unsere 8jährige Katzendame Emily war immer noch etwas skeptisch…hat sich aufgeführt wie eine Diva…Saska wurde zwar irgendwann mal akzeptiert aber jedes Mal, wenn Saska spielen wollte, wurde sie von Emily angefaucht…trotzdem haben sie sich schon eine Couch geteilt…ich denke, Emily war sehr froh, nicht mehr allein zu sein, auch wenn sie es sich nicht hat anmerken lassen…
Nach 2 Monaten im Haus habe ich Saska langsam mit der Leine an den Freigang gewöhnt…sie hat sich dann im Garten super wohl gefühlt…Emily hat sie auch manchmal begleitet…und sie war sogar schon erfolgreich auf der „Jagd“ (hat leider eine Meise erwischt).
Leider ist ihr zu Pfingsten der Freigang aber zum Verhängnis geworden …direkt vor unserer Haustür wurde sie von einem Auto erwischt…ich kann es immer noch nicht glauben….es ist so schrecklich…und unwirklich.
Und das, obwohl hier – weil wir in den Weingärten wohnen - eigentlich Fahrverbot gilt…leider wird der Schleichweg aber oft von betrunkenen Heurigengästen genommen…das dürfte der süßen Maus zum Verhängnis geworden sein, weil sie so vertrauenseelig war und keine Autos gekannt hat… als sie nicht nach Hause gekommen ist, haben wir sie zuerst überall im Garten gesucht…mein Mann hat sie dann schließlich am Straßenrand gefunden…es war und ist immer noch so furchtbar traurig für uns…
Auch wenn ich schon einige Katzen gehabt und verloren habe, hat es noch nie so weh getan…alle anderen waren älter und auch krank…da hat man sich schon irgendwie vorbereiten und es auch als Erlösung sehen können. Aber dieser Unfall kam so plötzlich….sie war ja noch so jung und hätte noch so ein schönes Leben bei uns haben können…
Ich habe mir solche Vorwürfe gemacht…dachte, wenn ich sie nicht zu uns geholt hätte, würde sie noch leben….zwar im Zwinger in Ungarn, aber trotzdem….
Dann hat mein Mann gemeint, dass sie zwar ein kurzes Leben hatte, aber zumindest 3 Monate Lang Teil einer Familie war, in der sie alle sehr lieb gehabt haben…da ist wohl etwas dran…wir werden sie immer in unserem Herzen tragen…sie war etwas ganz Besonderes…ein Geschenk… und dafür danke ich Ihnen…
Beste Grüße
Simone Forster