Henry

30.10.2011

Henry hat uns vor vier Monaten verlassen, kurz nach seinem neunten Geburtstag. Obwohl wir alles unternommen haben, unserem geliebten Basset-Rüden zu helfen, nachdem bei ihm eine besonders aggressive Krebsart festgestellt worden war, konnten wir ihn nur noch sieben Wochen bei uns haben. Dann musste er eingeschläfert werden.
Er war noch voller Energie und Lebenslust, als sich die Krebswunden unerwarteter Weise wieder öffneten, und nun nicht mehr zugedeckt werden konnten. Henry war tapfer, er wollte uns nicht verlassen. Zunächst war er überzeugt, es wäre nur ein weiterer Gang zum Tierarzt, dass er dann vom metallenen Untersuchungstisch heruntergehoben werden würde und wir bald wieder zuhause wären, wo er im großen Küchenraum, auf der Couch und im Bett seine Lieblingsplätze hatte. Als er dann draufkam, dass es nicht mehr so sein würde, leckte er mein Gesicht. Er blutete noch immer, als wir ihm vom Tisch herunterhalfen. Während die Tierärztin die erste Spritze vorbereitete, setzte ich mich auf den Boden in einer Ecke des Untersuchungszimmers mit Henry auf meinem Schoß. Die anderen verließen den Raum, und Henry und ich waren alleine. Zum ersten Mal hatte Henry Angst. Ich wollte ihm zuliebe ruhig bleiben und ihn trösten, aber ich weiß, dass er fühlte, wie es mir das Herz brach, als ich ihm sagte, wie sehr ich ihn liebte und dass er mein „best boy“ war. Allmählich fing sein Körper an, sich in meinen Armen zu entspannen. Als er die Augen schloss, flüsterte ich ihm weiterhin ins Ohr und erinnerte ihn an all die wundervollen Zeiten, die wir zusammen waren. Die Ärztin, mein Mann und unsere Freundin Vula kamen wieder herein für die letzte Spritze.

Innerhalb von Sekunden warst Du weg. Du hast uns verlassen mit dem Klang meiner Stimme in Deinem Ohr, während ich Dein wunderschönes Gesicht liebevoll streichelte. Wir waren alle für Dich da, Henry…
Es war sehr schwer für mich, Dich dort auf dem Boden liegen zu lassen und wegzugehen. Du warst immer so stark und voller Leben und Freude. Als ich dort stand und Dich anschaute, kamen mir Erinnerungen daran, wie Du glücklich warst, durch die Wälder zu laufen, vor lauter Vorfreude laut zu bellen wenn Dein Essen vorbereitet wurde, wie Du für unsere Enkelin immer ein wunderbarer Polster warst, wie Du mit Deinem Basset-Bruder und Deinen Schwestern gespielt hast und alle Gäste, die uns besuchen kamen, immer begeistert begrüßt hast. Du warst ein wunderschöner Basset Boy. Du hast es geliebt fotografiert zu werden, und jedes Mal wenn für eine Animal Care Austria eine Veranstaltung vorbereitetet wurde, warst Du bei mir. Es war schwer für mich, die Fotos für unser letztes Welttierschutztag-Event zu sehen. Es war das erste Foto ohne Dich, seit ich ACA gegründet habe.

Henry, Dich adoptiert zu haben, war für mich der Grund, mich für Tierschutz und –Fürsorge einzusetzen. Ich bin dankbar, dass unsere Tierärztin, damals, als wir unseren vorigen Basset hinüberbegleiten mussten und sie uns dabei unterstütze, anregte, einen neuen Hund von einer Tierfürsorgeorganisation zu nehmen. Du warst ein armer, 7-Monate alter Hund mit extremen Hautproblemen, dem Cushing-Syndrom, und hattest Trennungsangst. Wir nahmen Dich mit nach Haus und gaben Dir alles, was Du brauchtest, um Deine Vergangenheit zu überwinden. Dafür gabst Du uns Liebe, Überschwänglichkeit und Freude. Ich wusste, dass ich anderen Hunden helfen wollte, wie wir Dir geholfen haben. Unsere Liebe zu Dir führte dann bald zur Gründung von Animal Care Austria.

Ich bin zutiefst traurig. Während ich diese Schlusszeilen schreibe, schaue ich hinüber zu jenem Platz, wo Du immer gesessen bist, mir zuschauend und darauf wartend, dass ich mich wieder Dir widmen konnte. Du bist nicht hier, aber Du bist in meinem Herzen. Du warst mein Bester!

Wir vermissen Dich schmerzlich,
Carol und Jan
Arnie, Tiffany und Buffy